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über Architektur oder Gebautes?

Eine wirklich spannende Frage ist für mich, wo Gebautes im Sinne des zufällig Entstandenen, des handwerklich korrekt entwickelten Bauens aufhört und gute Architektur im Sinne eines baukünstlerischen Schaffens anfängt. Oder ist diese Unterscheidung vielleicht überhaupt nicht zulässig? Oder gibt es Bauaufgaben, bei denen auch ein baukünstlerisch ambitionierter Architekt sich in seiner Kreativität zurücknehmen sollte und sein Werk einem allgemeinen, guten Standard des Bauens unterordnen sollte?

wie alles begann

2009 bin ich gefragt worden, ob ich im Bauausschuss der St. Nathanael-Kirchengemeinde in  Hannover-Bothfeld den anstehenden Gebäudemanagementprozess begleiten wolle. Es ging darum, was aus dem renovierungsbedürftigen Kirchenzentrum der in den 1960er Jahren gegründeten Gemeinde werden solle. Rückbau und Sanierung des Gebäudebestands oder Abriss und Neubau? Keine leichte Entscheidung, und im Laufe des für mich schlussendlich 10-jährigen Prozesses hat es eine Menge Streit, Verdruss und Verletzungen gegeben. Aber auch ein tolles, heute sichtbares Ergebnis in Form eines sehenswerten Neubaus, der aus dem  2012 durchgeführten Architektenwettbewerb hervorgegangen ist, der von 

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ksw architekten

Kellner Schleich Wunderling 

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aus Hannover gewonnen und von diesen - Respekt vor dem langen Atem - auch umgesetzt wurde. Und weil die ganze Geschichte langwierig, komplziert und konfliktträchtig war, habe ich 2017 begonnen, über dieses Vorhaben und meine Rolle als Bauherrenvertreter einen Blog zu schreiben. 

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Der Bau ist fertig, und man darf ihn sicherlich der Kategorie Architektur zuschreiben, welches Gebäude neben der Kirche im Dorf dürfte schließlich diesen Anspruch erheben? Im Blog gab es daher nach Fertigstellung eigentlich nichts mehr zu schreiben. Aber es gibt eben unendliche viele andere Themen rund um unsere gebaute Umwelt, die mich ärgern, die mich interessieren, über die es zu diskutieren gilt. Deswegen mache ich einfach weiter unter dem Namen nathanaelbaut, denn ohne Nathanael hätte ich diesen Blog schließlich nie angefangen. Und die ganze Nathanaelgeschichte kann man weiter in der Rubrik Nathanaelchronik nachlesen.

und über mich

Im echten Leben als Architekt für eine berufsständische Organisation unterwegs, Familienvater von drei Kindern, Besitzer eines hundertjährigen, immer renovierungsbedürftigen Häuschens und als Musikliebhaber bin ich selbst immer noch überrascht, was nebenher noch so alles ging. Als Baubeauftragter der Gemeinde durfte ich mich jahrelang um Klinkerpreise, Genehmigungsfristen, Fachplanerverträge, Contractingmodelle, Fundraisingaktionen, Raumtemperierung, Steckdosenanordnung, Stapelstühle und Richtfesttermine kümmern. Als ob ich das alles gewusst hätte. Aber ich habe manches im Laufe der Zeit gelernt. Und seitdem Nathanael fertig ist, gibt es auch wieder Freiraum für neue Projekte.

Andreas Rauterberg

Architekt Dipl.-Ing.

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